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Fertighaus vs. Massivhaus – Vor-, und Nachteile im Vergleich

25 Feb
Ein Kran liefert eine weitere Wand für ein Fewrtighaus an.
Quelle: pixabay.com ©2211438 (CC0 1.0)
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Die eigenen vier Wände, der Nestbau, der Hausbau – die Menschen haben ein elementares Bedürfnis nach Eigentum und nach Schutz vor den Widrigkeiten der Umwelt. Die Entscheidung für einen Hausbau ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben.
Zum einen bindet die Standortwahl den Eigentümer geographisch für einen sehr langen Zeitraum, meistens für ein ganzes Leben lang. Zum anderen sind mit dem Hausbau langfristige finanzielle Verpflichtungen verbunden. Bevor Bauherren allerdings bautechnische Details wie Grundriss, Fenster oder Fliesen auswählen, müssen sie die möglichen Bauweisen hinsichtlich der Vorteile und Nachteile überprüfen.


Eigene Bedürfnisse erkennen und Vorstellungen analysieren


In Deutschland werden etwa 80 Prozent der Neubau-Einfamilienhäuser als Massivbau und etwa 15 Prozent als Fertighaus in Holzbauweise fertiggestellt. (Detaillierte Statistik beim Bundesverband Deutscher Fertigbau) Dabei gibt es durchaus regionale Unterschiede und auch jährliche Schwankungen. Darüber hinaus steigt der Anteil der potentiellen Bauherren in Umfragen stetig an, die sich einen Neubau in Fertigbauweise wünschen. (Artikel in der Stimberg Zeitung)

Oftmals stürzen sich Bauherren völlig unvorbereitet in das Hausbau-Abenteuer, obwohl sie ihre eigenen Bedürfnisse noch gar nicht genau kennen und ihre Vorstellungen zu ihrem Traumhaus nicht intensiv genug analysieren. Nur mit ausreichend Informationen sind die zukünftigen Bauherren in der Lage, die wichtigen Fragen rund um den Hausbau optimal zu beantworten, vor allem auch zur gewünschten Bauweise.


Die wichtigsten Vorteile und Nachteile der Fertighaus- und Massivhausbauweise im Überblick


Bei der Bauweise wird grundsätzlich zwischen Fertighaus und Massivhaus unterschieden. Die wichtigsten Vorteile und Nachteile der jeweiligen Bauweise werden Ihnen hier kurz vorgestellt.

Pro & Contra Fertighaus

  • kurze Bauzeit
  • geringere Baukosten
  • weniger bauausführende Firmen
  • Musterhaus-Besichtigungen möglich
  • passgenaue Haustechnik

Aberr:
  • weniger individuelle Planung
  • geringerer Schallschutz
  • schlechteres Raum- und Wohnklima
  • weniger Eigenleistungen


Pro und Contra Massivhaus

  • individuelle Planung
  • hohe Wertbeständigkeit
  • gutes Raum- und Wohnklima
  • besserer Schallschutz
  • mehr Eigenleistungen möglich

Aber:
  • längere Bauzeiten
  • höhere Baukosten
  • Witterungsabhängigkeit beim Bau
  • problematische Dimensionierung der Haustechnik



Typische Merkmale der jeweiligen Bauweisen


Bei Massivhäusern bestehen die tragenden Innen- und Außenwände aus massiven Materialien. Zu solchen massiven Materialien gehören vor allem Ziegel, Porenbeton und Kalksandstein, die sich aus Naturstoffen wie Ton, Kalk, Sand oder Gips zusammensetzen. Ein Massivhaus wird dabei in der Regel aus einem einzigen Hauptbaustoff gebaut, sodass die negativen Wechselwirkungen bei einer Materialmischung vermieden werden. Allerdings werden die Geschossdecken und häufig auch die Treppen aus Beton hergestellt. Die Dachkonstruktion eines Massivbaus dagegen besteht meistens auch aus Holz.

Ein Massivbau wird also Stein für Stein gebaut. Die entsprechenden Baustoffe werden zur Baustelle geliefert und dort von Fachkräften Stück für Stück zum Massivhaus zusammengefügt. Je nach Hersteller kann so ein Massivbau schlüsselfertig übergeben werden. Es ist aber auch möglich, die einzelnen Gewerke selbst zu beauftragen und zu koordinieren. Letzteres ist häufig mit der Kombination von selbst ausgeführten Eigenleistungen sinnvoll.

Im Gegensatz zu Massivhäusern werden bei Fertighäusern die Grundkonstruktionen, die meistens aus Holz bestehen, in einer Werkhalle vorgefertigt und vor Ort auf der Baustelle miteinander montiert. Die entsprechende Fertigung ist witterungsunabhängig und wird an CNC-Maschinen vorgenommen. So können die Bauteile passgenau hergestellt und dann auf der Baustelle zusammengesetzt werden. Die einzelnen Bauteile sind oftmals schon komplett mit Türen, Fenstern, Steckdosen und sonstigen Leitungsführungen versehen, sodass die Bauzeit sehr kurz gehalten werden kann. Bei einem Steinhaus dagegen werden die Bestandteile des Hauses erst durch verschiedene Gewerke eingebaut und installiert, was wiederum sinnvoll aufeinander abgestimmt werden muss.

Standardisierte Fertighäuser werden von den meisten Herstellern schlüsselfertig übergeben. Die Bauherren haben dabei durchaus auch eine große Auswahl an Grundrissen, Materialien und Ausstattungen, nur das alles standardisiert ist und wirklich individuelle Wünsche nicht umgesetzt werden können.


Größte Vorteile der Massivhäuser


Bei einem Steinhaus ist eine individuelle Planung des Grundrisses durch Architekten nach den Wünschen der Bauherren und nach den topographischen und landschaftlichen Gegebenheiten des Grundstücks möglich. Die Bauherren müssen daher nicht nach dem perfekten Fertighaus recherchieren, welches ihren Bedürfnissen genauestens entspricht, sondern können sich ganz individuell ihr Traumhaus planen lassen. Änderungswünsche können oftmals sogar noch während der Bauzeit berücksichtigt werden. Außerdem sind bei einem Massivhaus später leichter Umbauten und Anbauten möglich, falls sich die persönliche Lebenssituation ändert.

Gerade bei Bauherren mit einem fix festgelegten Finanzrahmen sind die möglichen Eigenleistungen bei einem Massivhaus höher als bei einem Fertighaus. So kann der finanzielle Aufwand gering gehalten oder zeitlich gestreckt werden. Aufgrund der schweren Materialien bei der Massivbauweise wird ein ausgezeichneter Schallschutz erreicht; gerade bei Bauherren mit Kindern ein wichtiges Argument für den Massivbau.

Die massiven Materialien der Wände bieten ebenso einen großen Vorteil bei der Dämmung und Wärmespeicherung. So speichern die Massivsteine im Winter die Heizwärme und geben sie dann wieder konstant an die Wohnräume ab. Im Sommer bei großer Hitze dagegen schützen die Massivwände vor zu viel Hitzeeinstrahlung, sodass die Wohnräume länger kühl bleiben. Zudem sorgen die Massivwände für eine bessere Regulation der Feuchtigkeit als Trockenwände. Dies wirkt sich positiv auf ein gesundes Raumklima aus.

Insgesamt sind Massivhäuser besonders langlebig und besitzen eine hohe Wertbeständigkeit. Deswegen ist in der Regel der Beleihungswert auch deutlich höher als bei einem vergleichbaren Fertighaus. Darüber hinaus sind die verwendeten Materialien vorwiegend nicht brennbar, was vorteilhaft hinsichtlich des Brandschutzes ist. (Landesverband Bayerischer Bauinnungen, http://www.massivbau.net/10_Argumente_I5352.whtml)


Größte Vorteile der Fertighäuser


Ein großer Vorteil besteht darin, dass der gewählte Fertighaustyp oftmals schon vor einer Bauentscheidung in Musterhausausstellungen besichtigt werden kann. So müssen sich Bauherren nicht nur auf Informationsmaterial der Bauhersteller verlassen. Außerdem ist die Bauzeit deutlich kürzer, wobei die Bauzeit auch variieren kann. Viele Fertighaustypen können sogar unter Umständen im Winter errichtet werden. Da die Grundkonstruktionen in der Werkhalle häufig mit CNC-Maschinen vorgefertigt werden und eine Standardisierung gegeben ist, lassen sich Fertighäuser kostengünstiger als Steinhäuser vergleichbarer Größe anfertigen.

Holz ist ein natürlicher Baustoff und lässt sich leicht bearbeiten. Auch Holzhäuser in Fertigbauweise können mit natürlichen Wärmedämmungen kombiniert werden und so für die notwendige Energieeffizienz sorgen. Außerdem werden durch das Holz Schadstoffe aus der Luft aufgenommen, sodass das Raumklima für die Bewohner möglichst angenehm ist. Hinsichtlich der Qualität des Raumklimas kommt es allerdings immer auf die genaue Bauausführung an.


Größte Nachteile der Massivhäuser


Im Allgemeinen gehören zu den wichtigsten Nachteilen von Massivhäusern die längere Bauzeit und die durchschnittlich höheren Baukosten im Vergleich zur Fertigbauweise. Die längere Bauzeit ergibt sich aufgrund von notwendigen Trocknungszeiten und zeitlich nicht abgestimmter Materiallieferungen. Außerdem wird die Bauzeit oftmals dadurch in die Länge gezogen, dass der Rohbau witterungsabhängig ist. Darüber hinaus müssen sich die einzelnen Gewerke zeitlich aufeinander abstimmen. Die höheren Baukosten eines Massivbaus am Anfang können sich durchaus wieder durch möglicherweise niedrigere Energiekosten während der Nutzung amortisieren.

Bei einem individuell geplanten Haus ist die Haustechnik nicht schon auf den Grundriss und den Haustyp hundertprozentig abgestimmt worden. So zeigt sich erst beim Betrieb, ob die Haustechnik für die Anforderungen ausreichend dimensioniert ist. Zwar werden vorher selbstverständlich die notwendigen Berechnungen angestellt, aber das Risiko für technische Probleme ist bei einem sehr individuellen Massivhaus größer als bei einem standardisierten Fertighaus.


Größte Nachteile der Fertighäuser


Bei Fertighäusern erfolgt keine individuelle Planung von Grundrissen und hinsichtlich der architektonischen Gestaltung durch Architekten, sodass es eben ein Haus von der Stange ist. So sind auch eigentlich notwendige Änderungen aufgrund der topographischen Beschaffenheit oder Grundstücksgröße oftmals nicht möglich. Die Bauherren müssen sich dann für einen komplett anderen Haustyp in Fertigbauweise entscheiden.

Auch wenn die reine Bauzeit bei Fertighäusern oftmals gering ist, kann die Fertigungszeit der Grundkonstruktionen durchaus länger sein. Aufgrund der vorwiegenden Holzbauweise der Grundkonstruktionen ist der Schallschutz geringer. Das Raumklima ist manchmal auch etwas schlechter, weil der Luftaustausch aufgrund der Bauweise der Außenwände behindert wird. Zusätzlich können Dämmstoffe und Holzlacke bestimmte Schadstoffe enthalten, die unter Umständen die Qualität des Raumklimas negativ beeinflussen. Hier kommt es allerdings auf die genaue Bauausführung an.


Fazit zum Für und Wider der jeweiligen Bauweise

Welche Bauweise am besten zu den Bauherren passt, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen ab. Was die einen Bauherren als Nachteil sehen, beurteilen andere wiederum als Vorteil. Auf alle Fälle sollten Bauherren jedes Argument auf Plausibilität prüfen.
So hebt ein Fertighaushersteller natürlich die Vorteile seiner Produkte hervor, währenddessen der Massivhaushersteller die Massivbauweise sehr lobt. Informierte Bauherren treffen immer die besten Entscheidungen. (Studie der „Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen“, http://www.dgfm.de/uploads/media/ARGE-Kiel-Studie-Massiv-Holz-08-01-2015.pdf) Letztendlich wird die Entscheidung für die eine oder andere Bauweise immer eine gute sein, denn die meisten Haushersteller bürgen für Qualität.
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